Jedes Unternehmen steht früher oder später vor der Aufgabe, neue Mitarbeiter zu finden. Denn wenn das Unternehmen wächst, Personal in Rente geht oder Mitarbeiter aus persönlichen Gründen aus dem Betrieb ausscheiden, entstehen freie Stellen, die besetzt werden müssen. Um dann möglichst schnell und effizient die richtigen Arbeitskräfte zu finden, stehen verschiedene Recruiting-Maßnahmen zur Auswahl.
Der Begriff Recruiting ist lediglich ein anderes, moderneres Wort für Personalbeschaffung. Das Ziel ist, geeignete Mitarbeiter für die vakanten Stellen im Unternehmen zu suchen, zu finden und letztlich unter Vertrag zu nehmen. Heute spielt sich dieser Ablauf überwiegend online ab. Nur rund jeder fünfte Bewerber greift noch auf Printmedien zurück. Mehr als die Hälfte aller Bewerber hingegen geht im Internet auf Jobsuche.
Folglich ist heutzutage das sogenannte Online- oder e-Recruiting ein Schlüsselinstrument, um effektiv, zeitnah und kostengünstig Mitarbeiter zu gewinnen. Allerdings ist die Konkurrenz groß. Vor allem mit Blick auf Fachkräfte herrscht ein Wettbewerb, in dem Unternehmen als interessante Arbeitgeber überzeugen müssen.
Umso wertvoller sind deshalb gute Tipps zur erfolgreichen Mitarbeitergewinnung, die dabei helfen, die richtige Strategie auszuwählen und geeignete Methoden umzusetzen.
Inhalt:
6 Tipps zur Mitarbeitergewinnung
Bei der Suche nach Personal für vakante Stellen kommen grundsätzlich zwei Möglichkeiten in Betracht. So ist einerseits möglich, intern nach Mitarbeitern Ausschau zu halten, die die jeweilige Position übernehmen können. Mitunter sind dazu zwar Weiterbildungen notwendig. Doch gerade solche Maßnahmen können dazu beitragen, Top-Mitarbeiter zusätzlich zu motivieren und langfristig ans Unternehmen zu binden.
Andererseits wird ein Unternehmen oft extern auf Mitarbeitersuche gehen müssen. Gibt es keinen Talent-Pool, auf den das Unternehmen zurückgreifen kann, steht eine Reihe von Recruiting-Maßnahmen zur Verfügung.
Doch eine erfolgreiche Strategie will nicht nur gut durchdacht sein, sondern auch effektiv umgesetzt werden.
Um die optimale Besetzung für eine offene Stelle zu finden und den Wunschkandidaten vom eigenen Unternehmen zu überzeugen, sollten Sie folgende Tipps zur Mitarbeitergewinnung im Hinterkopf haben:
Tipp 1: Ansprüche berücksichtigen
Nachwuchskräfte haben andere Erwartungen an den Job und die Berufstätigkeit als frühere Generationen. Passt sich ein Unternehmen dem Wandel der Zeit nicht an und hält stur an den traditionellen Strukturen fest, werden die nachrückenden Talente wenig Interesse an einer Bewerbung haben.
Die sogenannte Work-Life-Balance und ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, das Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet, sind jungen Fach- und Führungskräften wichtig. Auch auf flache Hierarchien und ein Mitspracherecht legen sie wert. Als Arbeitgeber sollten Sie also offen für die Ansprüche sein, die Mitarbeiter an den Beruf und an Sie stellen.
Tipp 2: Gutes Image aufbauen
Interessante Aufgaben, ein angenehmes Arbeitsklima und eine leistungsgerechte Vergütung sind die häufigsten Wünsche, die Arbeitnehmer bei der Jobsuche äußern. Als Arbeitgeber sollten Sie einen positiven Eindruck hinterlassen. Denn wer auf Jobsuche ist, richtet seine Aufmerksamkeit vorrangig auf Unternehmen, die als gute Arbeitgeber bekannt sind.
Ein solcher Status setzt permanente Arbeit am Image voraus. Behalten Sie die Stimmung im Unternehmen im Blick. Ist die Fluktuation hoch, sollten Sie nach den Ursachen forschen und Missstände schnellstmöglich beheben. Bessere Repräsentanten und Botschafter Ihrer Firma als die eigenen Mitarbeiter werden Sie nicht finden. Zeigen Sie sich also offen für Feedback, akzeptieren Sie Kritik und nehmen Sie die Wünsche und Sorgen Ihres Teams ernst.
Veranstaltungen und Feiern können den Zusammenhalt im Team stärken und dazu beitragen, dass Ihre Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen. Auch das Angebot von Fort- und Weiterbildungen und die damit verbundene Aussicht auf berufliche Fortschritte hilft, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.
Im digitalen Zeitalter sollten Sie außerdem Bewertungsportale nicht unterschätzen. Die dort geäußerten Kommentare über Arbeitgeber können Bewerber in deren Entscheidung, für Sie tätig zu werden, durchaus beeinflussen. Verfolgen Sie Lob und Kritik, können Sie entsprechend reagieren.
Tipp 3: Stellenausschreibung aussagekräftig formulieren
Viele Stellenanzeigen sind eher schwammig formuliert. Weder das genaue Aufgabenfeld noch das gewünschte Profil des Mitarbeiters ist klar auf den Punkt gebracht. Das ist für beide Seiten ein großer Nachteil. So werden Bewerber zögern, wenn sie nicht genau einschätzen können, worum es eigentlich geht. Andersherum müssen Sie damit rechnen, dass viele Bewerbungen erhalten, die Sie gleich wieder aussortieren müssen.
Wichtig ist deshalb eine enge Abstimmung zwischen der Fachabteilung und der Personalabteilung. Sie können nur dann die richtigen Mitarbeiter finden, wenn Sie wissen, wonach Sie überhaupt suchen. Beschreiben Sie den Aufgabebereich aussagekräftig, führen Sie präzise auf, welche Anforderungen Sie stellen, und zeigen Sie, was der Arbeitnehmer von Ihnen erwarten kann.
Je transparenter Sie sind, desto klarer ist für beide Seiten, welche Ziele die Anstellung verfolgt. Das schafft die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit.
Tipp 4: Vorzüge bieten
Bereits im Rahmen der Stellenanzeige macht es Sinn, mit Vorzügen zu werben, die Sie dem neuen Mitarbeiter bieten. Der Fachkräftemangel auf der einen Seite und der demografische Wandel auf der anderen Seite führen dazu, dass sich nicht nur Bewerber um einen Job bemühen. Auch als Arbeitgeber müssen Sie punkten, wenn Sie Fach- und Führungskräfte für sich gewinnen möchten.
Attraktive Rahmenbedingungen können den Ausschlag dafür geben, dass sich Kandidaten bewerben und für eine Zusammenarbeit mit Ihnen entscheiden. Zu solchen Vorzügen können beispielsweise Urlaubs- und Weihnachtsgeld, regelmäßige Fortbildungen, Gesundheitsprogramme, hochwertige Arbeitskleidung, aber auch flexible Arbeitszeitmodelle inklusive Homeoffice gehören.
Tipp 5: Am richtigen Ort suchen
Wenn die Mitarbeitergewinnung in die heiße Phase geht, stellt sich die Frage, wo und wie Sie potenzielle Mitarbeiter erreichen. Je nach Branche, Tätigkeit und Position bewegen sich Arbeitnehmer an verschiedenen Orten und nutzen unterschiedliche Kommunikationskanäle. Daher müssen Sie analysieren, wo Sie auf Ihre Zielgruppe treffen.
Eine sinnvolle Lösung ist das sogenannte Multi-Channel-Posting. Dabei schalten Sie Ihre Anzeigen auf mehreren Kanälen, um eine möglichst große Reichweite zu generieren. Ergänzt wird diese Vorgehensweise dann durch weitere Maßnahmen.
Jobbörsen
Stellenbörsen sind nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle für Job-Interessenten. Rund ein Drittel aller Neueinstellungen kommt durch Bewerbungen zustande, die auf eine Stellenanzeige in einer Online-Jobbörse eingegangen sind.
Gleichzeitig ist die Anzahl an Stellenbörsen im Internet riesig. Neben den großen, namhaften Plattformen, die Stellenangebote aus nahezu allen Branchen bündeln, gibt es etliche fachspezifische Börsen. Sie richten sich gezielt an Berufsgruppen wie zum Beispiel Handwerker, Bewerber im öffentlichen Dienst oder Akademiker.
Inserate in Jobbörsen sind kostenpflichtig. Und oft sind die Gebühren umso höher, je besser Ihr Ranking in den Ergebnislisten sein soll. Daher sollten Sie überlegen, welche Stellenportale Sie nutzen möchten, um Ihre Zielgruppe effektiv zu erreichen.
Active Sourcing
Beim Active Sourcing nehmen Sie die Mitarbeitergewinnung selbst in die Hand. Sie warten nicht, bis Bewerber auf Sie zukommen, sondern suchen aktiv und gezielt nach geeigneten Mitarbeitern.
Vor allem Karrierenetzwerke sind dabei eine wichtige Adresse, denn hier beschreiben Fach- und Führungskräfte in ihren Profilen, welche beruflichen Erfahrungen sie gesammelt haben und welche Karriereziele sie verfolgen. Stoßen Sie auf einen interessanten Kandidaten, können Sie ihn direkt kontaktieren.
Plattformen nach potenziellen Mitarbeitern zu durchforsten, ist zwar mit Aufwand verbunden und erfordert teils einen längeren Atem. Aber das Active Sourcing geht auch mit wichtigen Pluspunkten einher. So können Sie
- gezielt nach Mitarbeitern suchen, die die benötigten Qualifikationen aufweisen.
- Top-Kandidaten aufspüren und kontaktieren, bevor es die Konkurrenz tut.
- von vorneherein Bewerbungen von nicht geeigneten Kandidaten vermeiden.
Social Recruiting
Im Zeitalter von Unternehmenswebseiten, Online-Jobbörsen, Karrierenetzwerken und den sozialen Medien schlagen Arbeitnehmer immer seltener eine Zeitung auf, um die Stellenanzeigen zu studieren. Die Suche erfolgt im Internet und der Austausch mit Unternehmen wird zu einer interaktiven Angelegenheit auf Augenhöhe.
Um für sich als Arbeitgeber zu werben, können Sie entsprechende Beiträge veröffentlichen. Dabei kann eine Überlegung wert sein, ein eigenes Profil nur für die Mitarbeitergewinnung anzulegen. Denn Inhalte wie Geschichten von Mitarbeitern, Bilder aus dem Tagesgeschäft oder Videos von Firmenevents passen nur bedingt zum allgemeinen Auftritt als Unternehmen.
Ein eigenes Personal macht es leichter, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Bewerber durch interessante Einblicke in den Arbeitsalltag zu einer Kontaktaufnahme anzuregen.
Veranstaltungen
Vor allem junge Arbeitnehmer und Hochschulabsolventen lassen sich über Berufs- und Karrieremessen erreichen, auf denen sich Arbeitgeber vorstellen und erste Kontakte knüpfen. Dabei ist die Digitalisierung auch hier weit vorangeschritten.
Inzwischen finden die Veranstaltungen nicht mehr nur in großen Hallen, sondern genauso im virtuellen Raum statt. Online-Karrieremessen punkten durch die große Reichweite bei geringem zeitlichen und finanziellen Aufwand.
Homepage
Auch die Unternehmenswebseiten und ihre gesonderten Karriere-Seiten werden von potenziellen Bewerbern häufig angeklickt. Insofern macht es Sinn, den eigenen Onlineauftritt ebenfalls zu nutzen, um hier freie Stellen auszuschreiben und zu Initiativbewerbungen aufzurufen.
Wichtig ist aber ein ansprechender Auftritt, der übersichtlich strukturiert ist, hochwertigen Content enthält und regelmäßig aktualisiert wird. Auch Informationen zu den Anforderungen an Bewerber und zum Auswahlverfahren sollten nicht fehlen.
Außerdem ist wichtig, die Seite für mobile Endgeräte zu optimieren. Denn viele Arbeitnehmer nutzen inzwischen das Smartphone, um sich zwischendurch unterwegs auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen.
Eigenes Netzwerk
Im Zuge der Mitarbeitergewinnung kann das eigene Netzwerk eine äußerst hilfreiche Quelle sein. Wenn Sie in Ihrem Netzwerk berichten, dass Sie Personal brauchen, kann Ihnen mit etwas Glück der eine oder andere Kontakt vielleicht jemanden empfehlen. Nicht selten gibt es Kandidaten, die zwar nicht unbedingt auf Jobsuche sind, aber einer neuen beruflichen Herausforderung offen gegenüberstehen.
Um schnell neue Mitarbeiter zu finden, ist dieser Weg eher nicht geeignet. Doch es kann auch nicht schaden, die Türen des Unternehmens offen zu halten.
Mitarbeiter-Kampagne
Wie Sie selbst haben auch Ihre Mitarbeiter Netzwerke. Arbeiten Ihre Mitarbeiter gerne für Sie, werden sie von sich aus Empfehlungen aussprechen, wenn jemand aus dem Bekanntenkreis auf Jobsuche ist. Eine solche Werbemaßnahme ist kostenfrei und überdies besonders glaubwürdig. Schließlich kommen die Informationen über Sie als Arbeitgeber aus erster Hand.
Für zusätzliche Anreize können Sie eine Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Kampagne starten. Mit finanziellen Anreizen oder anderen Boni regen Sie Ihr Personal an, für Sie als Arbeitgeber zu werben und dadurch Ihre Mitarbeitergewinnung zu unterstützen.
Personalvermittlung
Ist der Zeit- oder Handlungsdruck groß, kann ein Dienstleister die beste Lösung sein. Das ist unter anderem der Fall, wenn mehrere spezielle Fachkräfte gesucht werden, zahlreiche Einstellungen auf einmal geplant sind oder wegen des stetigen Wachstums regelmäßig Personalbedarf besteht.
Eine Personalvermittlung kann den kompletten Prozess der Mitarbeitergewinnung übernehmen oder nur Teilbereiche des Recruitings abdecken. Als Profi auf diesem Gebiet weiß der Dienstleister, welche Maßnahmen und Methoden er einsetzen muss, um zeitnah geeignete Mitarbeiter für die freien Stellen zu finden. Sie sparen dadurch Zeit, Geld und personelle Ressourcen.
Zeitarbeitsfirma
Wenn Sie zwar aktuell Personal brauchen, dieses aber nur für einen befristeten Zeitraum benötigen, kann eine Zeitarbeitsfirma interessant sein. Der Vorteil hier ist, dass Sie sich gewissermaßen Arbeitnehmer ausleihen, die direkt loslegen können. Denn der Entleiher übernimmt die Vorauswahl geeigneter Arbeitskräfte und kümmert sich um die bürokratischen Abläufe.
Um einen akuten Personalmangel abzudecken, spart diese Form der Mitarbeitersuche viel Zeit. Gleichzeitig spricht nichts dagegen, geliehene Arbeitskräfte zu übernehmen und so als feste Mitarbeiter zu gewinnen.
Tipp 6: Bewerbungsprozess zügig abwickeln
Insbesondere die Vernetzung online macht es möglich, zeitnah auf Bewerbungen und Anfragen zu antworten. Und genau das erwarten Job-Interessenten auch von ihrem möglicherweise künftigen Arbeitgeber.
Generell sollte sich der Bewerbungsprozess nicht unnötig in die Länge ziehen. Zeichnen sich Verzögerungen ab, sollten Sie Bewerbern eine kurze Nachricht zukommen lassen. Ein gutes Bewerbermanagement und ein professionelles Einstellungsverfahren fördern das positive Image und bestärken einen Bewerber in seiner Entscheidung, für Sie arbeiten zu wollen.
Bleiben Sie außerdem in den Zeiträumen zwischen dem Vorstellungsgespräch, der Vertragsunterzeichnung und dem Antritt der Stelle mit Ihrem neu gewonnenen Mitarbeiter in Kontakt. Denn gerade bei jüngeren oder begehrten Fach- und Führungskräften besteht durchaus das Risiko, dass sie ein noch besseres Angebot bekommen und doch zur Konkurrenz gehen.