Als Unternehmen können Sie von einigen Vorteilen profitieren, wenn Sie Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen.
Ein aufwändigeres und dementsprechend auch teureres Recruiting, Behördengänge, Sprachkurse, Integrationsmaßnahmen: Vielleicht sind das die Stichworte, die Ihnen im Zusammenhang mit einer Personalsuche auf internationaler Ebene einfallen. Doch angesichts der Situation auf dem Arbeitsmarkt kann es sich durchaus lohnen, sich genauer mit dem Auslandsrecruiting zu befassen. Denn Fachkräfte aus dem Ausland können eine große Bereicherung für Ihr Team sein und Ihr Unternehmen nach vorne bringen.
Zweifelsohne ist es mit einem gewissen Aufwand verbunden, ausländische Mitarbeiter zu suchen und ins eigene Unternehmen zu integrieren. Doch davon sollten Sie sich nicht abhalten lassen. Denn Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland helfen nicht nur dabei, freie Stellen zu besetzen, sondern tragen auch zu einer bunteren Unternehmenskultur bei und können frische Impulse in die Arbeit bringen.
Wir zeigen, warum es sich lohnt, sich auf den ausländischen Arbeitsmärkten umzuschauen, selbst wenn Sie womöglich gar nicht international tätig sind.
Inhalt:
Initiativen und Bedenken
Die Anzahl an qualifizierten und motivierten Mitarbeitern, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt verfügbar sind, geht stetig zurück. Diese Entwicklung stellt Unternehmen aller Branchen und Größen nicht nur vor immer größere Herausforderungen, sondern birgt inzwischen echte Risiken.
Ob Handwerker, Ingenieure, Ärzte und Pflegekräfte, IT-Profis oder Personal in Hotellerie und Gastronomie, sie alle werden zunehmend rar. In der Folge können freie Stellen nur mit deutlicher Verzögerung oder gar nicht mehr besetzt werden.
Kein Wunder also, dass es sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik eine Reihe an Initiativen gibt, die sich mit der Gewinnung von Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland befassen. Ein wichtiger Schritt war zum Beispiel die Neuregelung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Sie macht es Unternehmen einfacher, Mitarbeiter innerhalb und über die EU hinaus nach Deutschland zu holen.
Doch die Bemühungen vieler Unternehmen, ausländische Arbeitnehmer anzuwerben, stoßen nicht nur auf Zuspruch. Kritiker argumentieren, dass der heimische Arbeitsmarkt ausreichend Personal bereithält und der Fachkräftemangel übertrieben dargestellt wird. Arbeitgeber sollten daher vorhandene Nachwuchskräfte gezielter fördern.
Dass Ausländer deutschen Bürgern Arbeitsplätze, Wohnungen und Sozialleistungen wegnehmen und zu viele fremde Kulturen nur Konflikte heraufbeschwören, sind weitere Bedenken, die immer wieder ins Feld geführt werden.
Inwieweit solche Kritikpunkte berechtigt sind, sei dahingestellt. Zumal die Wahrnehmung auch davon beeinflusst wird, ob das Thema aus Sicht von Unternehmen oder mit Blick auf die Gesamtsituation in Deutschland betrachtet wird.
Die Vorteile durch Fachkräfte aus dem Ausland für Unternehmen
Der wichtigste Grund für die Mitarbeitersuche im Ausland besteht sicherlich darin, auf diese Weise Stellen zu besetzen, die andernfalls offen bleiben würden. Auch der große Wettbewerb um Fachkräfte in bestimmten Berufsgruppen kann ein Auslöser dafür sein, sich im Ausland umzuschauen.
Die Einbindung der neuen Kräfte verläuft grundsätzlich einfacher, wenn die Personalstruktur des Unternehmens bereits international ausgerichtet ist. Denn das Umfeld ist in diesem Fall kulturell aufgeschlossener und kann mit Unterschieden besser umgehen.
Der Standort kann ebenfalls eine Rolle spielen. In sehr ländlichen Regionen ist es für ausländische Mitarbeiter oft schwerer, Fuß zu fassen, sich einzuleben und auch außerhalb der Arbeit Kontakte zu knüpfen, als in großen Städten.
Nicht für jedes Unternehmen ist es also gleichermaßen sinnvoll, Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. Einige Unternehmen profitieren stärker von ausländischen Mitarbeitern als andere.
Trotzdem sollten Sie vor einer Entscheidung immer den Aufwand und die Herausforderungen beim Auslandsrecruiting den Vorteilen gegenüberstellen, den Arbeits-, Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland Ihrem Unternehmen einbringen können.
Und an dieser Stelle sind einige Pluspunkte zu nennen:
Kreativität und innovative Ansätze
Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland haben einen anderen Bildungshintergrund. Durch ihre kulturelle Prägung verfügen sie über andere Erfahrungswerte und Ansichten, auch was eine berufliche Tätigkeit betrifft. Sie nähern sich Problemen oft auf eine andere Art und gehen Aufgaben auf neuen Wegen an.
All das lässt Spielraum für kreative Lösungen und innovative Ansätze entstehen. Ins Unternehmen können frische Impulse kommen, die den Blick für eingefahrene Strukturen öffnen und sich positiv auf die Arbeit auswirken. Im Ergebnis kann das Unternehmen produktiver werden und sich Chancen für innovative Geschäftsfelder sichern.
Engagement und Leistungsbereitschaft
Auf der einen Seite sehen Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland in einem sicheren Arbeitsplatz in Deutschland eine Zukunftsperspektive, die ihnen der Arbeitsmarkt in ihrem Heimatland so oft nicht bietet. Auf der anderen Seite ist ausländischen Mitarbeitern durchaus bewusst, dass sie viel Einsatz zeigen müssen, um eine Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu haben.
Hinzu kommt, dass ein Arbeitnehmer, der sich dafür entschieden hat, nach Deutschland zu kommen, um hier zu leben und zu arbeiten, bereits Herausforderungen in Kauf genommen und Hürden gemeistert hat. Schließlich ist es keine leichtfertige und unkomplizierte Entscheidung, seinen Lebensmittelpunkt in ein fremdes Land zu verlagern und das vertraute Umfeld zurückzulassen.
Diese Aspekte bringen es mit sich, dass Fachkräfte aus dem Ausland meist motiviert und engagiert sind. Sie zeigen viel Lern- und Leistungsbereitschaft und sind darum bemüht, einen guten Job zu machen, um die Stelle nicht wieder zu verlieren.
Gleichzeitig zeichnen sich ausländische Mitarbeiter häufig durch Entscheidungsfreudigkeit, Ausdauer, Flexibilität, Mut und Reisebereitschaft aus. Und sie haben oft ein großes Interesse daran, sich langfristig an das Unternehmen zu binden.
Erschließen neuer Märkte
Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil, von dem Sie als Unternehmen profitieren können, ist die Chance, neue Märkte und zusätzliche Kundengruppen zu erschließen. Fachkräfte aus dem Ausland kennen die Denkweisen und Handlungsmuster, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die geschäftlichen Sitten in ihrem Heimatland. Sie verfügen über sprachliche und kulturelle Kenntnisse, die weit über das hinausgehen, was sich ein inländischer Mitarbeiter durch Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung aneignen kann.
Weil ausländische Mitarbeiter die Gewohnheiten, den Bedarf und den Geschmack ihrer Landsleute kennen, können sie Ihnen dabei helfen, Ihre Angebotspalette und die betrieblichen Abläufe auf internationale Zielgruppen auszurichten. Doch nicht nur beim Erschließen neuer Märkte kommen die Stärken von Fachkräften aus dem Ausland zum Tragen.
Gerade internationale Kunden erfordern eine individuelle Betreuung. Interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse helfen ausländischen Mitarbeitern dabei, Kontakte zu Kunden in anderen Ländern zu knüpfen, zu vertiefen und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Denn viele Kunden sehen es als Mehrwert, wenn sie einen Landsmann als Ansprechpartner haben, der sie betreut.
Imagegewinn
Eine international ausgerichtete Belegschaft symbolisiert die Toleranz und die Offenheit eines Unternehmens gegenüber fremden Kulturen. Vielfalt und Weltoffenheit sind im Zeitalter der Globalisierung Unternehmenswerte, die gerade bei internationalen Geschäftsbeziehungen den Ausschlag geben können.
Kunden, Geschäftspartner und auch Ihre Mitarbeiter werden Ihre Maßnahmen rund ums Auslandsrecruiting registrieren und in ihren Netzwerken kommunizieren. Auf diese Weise erhöht sich Ihr Bekanntheitsgrad über Landesgrenzen hinaus.
Diversität innerhalb eines Teams definiert sich längst nicht mehr nur über die Verteilung von Geschlechtern und Altersklassen, sondern eben auch über verschiedene kulturelle Wurzeln. Bunt gemischte Teams können die individuellen Stärken einbringen und voneinander lernen. Dadurch ergibt sich ein breitgefächertes und kreatives Potenzial.
Vor allem jüngere Mitarbeiter legen viel Wert auf einen weltoffenen und toleranten Arbeitgeber. Fachkräfte aus dem Ausland helfen Ihnen somit dabei, Ihre Unternehmensstruktur zeitgemäß auszurichten. Dadurch steigt Ihre Attraktivität als Arbeitgeber auch für inländische Nachwuchskräfte.
Größerer Bewerberpool
Je nach Branche, Standort, Position und Anforderungsprofil ist qualifiziertes Personal knapp. Fachkräfte aus dem Ausland können dabei helfen, Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen. Weiten Sie die Personalsuche aufs Ausland aus, können Sie möglicherweise Stellen besetzen, die sonst offen bleiben würden oder für die Sie Mitarbeiter einstellen müssten, die weniger qualifiziert oder gut geeignet sind.
Ein anderer Aspekt ist, dass sich bei einer Mitarbeitergewinnung über Landesgrenzen hinweg automatisch ein größerer Bewerberpool ergibt. Denn wenn Sie für die Veröffentlichung Ihrer Stellenangebote Kanäle und Plattformen im In- und Ausland nutzen, ist die Reichweite größer. Und je mehr potenzielle Kandidaten Ihre Stellenanzeigen lesen, desto besser stehen die Chancen, dass sich geeignete Bewerber melden.
Im Idealfall erhalten Sie so viele Rückmeldungen, dass Sie gar nicht alle Bewerbungen berücksichtigen können. Diese Kandidaten können Sie dann in Ihren Talentpool aufnehmen und bei späterer Gelegenheit darauf zurückgreifen. Auf diese Weise bauen Sie eine langfristige und nachhaltige Strategie für die Mitarbeitergewinnung auf und vergrößern nach und nach Ihr Netzwerk.
Fachkräfte aus dem Ausland und ihre positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft
Wenn ein Unternehmen Arbeits-, Fach- und Führungskräfte aus dem Ausland rekrutiert, stehen natürlich die Vorteile als Arbeitgeber im Vordergrund. Doch ausländische Mitarbeiter bereichern nicht nur die Unternehmenskultur und die Wirtschaft, sondern haben für die gesamte Gesellschaft positive Effekte.
Ein Aspekt an dieser Stelle ist, dass eine multikulturelle Gesellschaft Raum für Austausch, Toleranz und Wertschätzung eröffnet. Einblicke in fremde Kulturen, Kenntnisse über abweichende Lebensumstände und andere Herangehensweisen an alltägliche Abläufe eröffnen neue Perspektiven, bauen Vorurteile ab und bieten die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Dadurch kann die eigene, deutsche Kultur von frischen Einflüssen profitieren und sich weiterentwickeln.
Andersherum werden auch in den Herkunftsländern Klischees über Deutschland berichtigt. Sind ausländische Mitarbeiter in deutschen Unternehmen tätig, erzählen sie ihren Familien und Freunden in der Heimat darüber, wie es ist, in Deutschland zu leben und zu arbeiten.
So manches Bild, positiv wie negativ, wird dadurch gerade gerückt. Gleichzeitig baut sich eine nachhaltige Bindung auf, die das Image deutscher Unternehmen und das Ansehen der deutschen Bevölkerung verbessern kann.
Nicht zuletzt leisten ausländische Fachkräfte neben kulturellen Impulsen auch einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und zum Sozialsystem. Der Großteil der Zuwanderer ist in die Gesellschaft integriert. Die Kinder gehen in den Kindergarten oder die Schule, während die Eltern arbeiten, Steuern entrichten und Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Das kommt dem gesamten System zugute.
Ein Fazit zu Fachkräften aus dem Ausland
Natürlich ist es aufwändig, Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, ins Unternehmen zu integrieren und dauerhaft an sich zu binden. Und es lässt sich nicht unter den Tisch kehren, dass es bürokratische Hürden, Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und manchmal Integrationsprobleme gibt. Doch die Praxis zeigt, dass die Hindernisse oft kleiner sind als befürchtet.
Außerdem sollte berücksichtigt werden, was für Sie als Unternehmen von Bedeutung ist. Stellen Sie Fachkräfte aus dem Ausland ein, ist das Ziel, freie Positionen mit geeigneten Mitarbeitern zu besetzen, die das notwendige Fachwissen, die gefragten Qualifikationen und die persönlichen Eigenschaften mitbringen. Die Herkunft der Mitarbeiter sollte dabei keine ausschlaggebende Rolle spielen.
